Der Ironman Hawaii ist der älteste Triathlon über die Langdistanz.
Ironman Hawaii: Die Sieger seit 1997
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Seit 1978 quälen sich jedes Jahr im Oktober die Athleten auf einer Schwimmstrecke von 3,86 Kilometer, legen 180,2 km mit dem Rad zurück, um schließlich einen Marathon zu laufen (42,195 km). Neben den psychischen und physischen Anforderungen werden die Athleten auch durch klimatische Bedingungen extrem gefordert.
Der sogenannte "Ironman World Championship" in Kona auf Hawaii gilt als der anspruchsvollste und prestigeträchtigste Ironman der Welt.
Sein Mythos ist zurückzuführen auf die Aussage des Gründers John Collins: "Whoever finishes first, we'll call him the Iron Man." ("Wer als erster ins Ziel kommt, den nennen wir Eisenmann.") SPORT1 zeigt die Sieger seit 1997.
1997 - Der erste deutsche Dreifachsieg
Bereits 1993 schaffte es mit Wolfgang Dittrich der erste deutsche Athlet auf das Podest des Ironmans Hawaii. 1995 belegten Thomas Hellriegel und Rainer Müller-Hörner die Plätze zwei und drei, ein Jahr später wiederholte Hellriegel, der aufgrund seiner außerordentlichen Radzeiten "Hell on Wheels" genannt wurde, seinen zweiten Platz.
Doch 1997 schrieben die deutschen Triathleten Geschichte. Nach den USA sicherte sich Deutschland als erste Nation einen Dreifachsieg auf Hawaii.
Der 26-jährige Hellriegel trug sich in die Geschichtsbücher als erster deutscher Ironman-Sieger mit einer Zeit von 8:33:01 Stunden ein. Komplettiert wurde das Podest durch Jürgen Zäck (8:39:18 h) und Lothar Leder (8:40:30 h). Holger Lorenz auf dem achten Platz und Alex Taubert auf Platz 9 rundeten das deutsche Wettkampfergebnis ab.
Bei den Frauen gewann die Kanadierin Heather Fuhr vor ihrer Landsfrau Lori Bowden und Fernanda Keller aus Brasilien, die in den 90er Jahren ein Abonnement auf den dritten Platz hatte.
Wie kräftezehrend der Wettkampf sein kann zeigte eine dramatische Szene bei den Frauen, die um die Welt ging. Wenige Meter vor dem Ziel und völlig entkräftet brachen die US-Amerikanerinnen Wendy Ingraham und Sian Welch zusammen. Jeder verzweifelte Versuch wieder aufzustehen misslang. Schließlich krochen beide Titelanwärterinnen auf allen Vieren mit ihren letzten Reserven ins Ziel und wurden so Vierte und Fünfte.
1998 - Badmann: Der Beginn einer Ära
Als erste Europäerin gewann Natascha Badmann aus der Schweiz den Ironman der Frauen. Es war ihr erster von sechs weiteren Erfolgen auf Hawaii (2000, 2001, 2002, 2004, 2005). Vorjahressiegerin Heather Fuhr musste sich mit Platz zwei begnügen vor der Brasilianerin Fernanda Keller.
2012 ging Badmann nochmals mit 45 Jahren an den Start und wurde mit 9:26:25 h Sechste.
Für die Deutschen Athleten lief 1998 zunächst alles nach Maß. Jürgen Zäck kam zunächst als erster vor Thomas Hellriegel auf die Laufstrecke. Anhaltende Magenschmerzen machten ihm jedoch zu schaffen, er spuckte Blut und beendete das Rennen als 246. Hellriegel und Rainer Müller-Hörner wurden Achter und Neunter. Den Sieg sicherte sich als erster Kanadier Peter Reid vor dem Belgier Luc van Lierde.
Allein Lothar Leder konnte seinen dritten Platz aus dem letzten Jahr bestätigen. Der schnellste Marathon des Rennens ließ ihn auf der Laufstrecke den Schweizer Christoph Mauch überholen. So schaffte es im vierten Jahr in Folge ein Deutscher auf das Ironman-Siegerpodest.
1999 - Van Lierde und Reid tauschen Plätze
Mit seinem zweiten Sieg nach 1996 verwies Luc van Lierde Peter Reid auf den zweiten Platz. Der US-Amerikaner Tim DeBoom erreichte Platz drei.
Bei den Damen stellte Jodi Jackson aus den USA den Schwimmrekord auf (48:43 Minuten), der bis 2018 Bestand hatte. Mit dem Sieg hatte das US-Girl allerdings nichts zu tun. Die Kanadierin Lori Bowden sicherte sich diesen vor Karen Smyers (USA) und natürlich Fernanda Keller.
2000 - Stadler schafft es aufs Podium
Luc van Lierde sagte 2000 seine Teilnahme nur zwei Tage vor Wettkampfbeginn ab. Die zuvor angekündigten verschärften Dopingkontrollen seitens des Veranstalters ließen Raum für Spekulationen. Dem Kanadier Peter Reid war das egal, er wiederholte seinen Sieg von 1998 vor Tim DeBoom. Mit Normann Stadler schaffte es wieder nach einjähriger Pause ein deutscher Athlet auf das Podest. Die Plätze vier und fünf belegten Lothar Leder und Thomas Hellriegel.
Bei den Damen siegte die Schweizerin Natascha Badmann vor Loir Bowden und Fernanda Keller, die ihren sechsten und letzten dritten Platz feiern durfte.
2001 - Hellriegel nochmal auf dem Treppchen, Kraft bricht den Bann
Beim Sieg von Tim DeBoom (USA) schaffte es Thomas Hellriegel ein letztes Mal auf das Ironman-Podest und wurde hinter dem Neuseeländer Cameron Brown Dritter. Mit Normann Stadler auf vier, Lothar Leder auf fünf und Andreas Niedrig als Siebter waren insgesamt vier Deutsche in den Top-Ten.
Nina Kraft brach den Bann für die deutschen Athletinnen. Sie wurde beim dritten Titel von Natascha Badmann Dritte und schaffte als erste Deutsche den Sprung auf das Siegerpodest.
2002 - DeBroom gelingt die Titelverteidigung, Badmann zum Vierten
Tim DeBroom gelang 2002 die direkte Titelverteidigung. Er ist zeitgleich der letzte US-Amerikaner, der den Ironman gewinnen konnte. Mit Peter Reid und Cameron Brown fanden sich keine Deutschen auf dem Siegertreppechen. Dennoch liefen nach einem regnerischen Rennen mit Thomas Hellriegel auf (Platz vier), Alex Taubert (Platz fünf), Markus Forster (Platz sieben) und Olaf Sabatschus (Platz zehn) vier deutsche Athleten unter die besten Zehn.
Bei den Frauen feierte Natascha Badmann ihren insgesamt vierten Titel vor der Deutschen Nina Kraft, die ihr Vorjahresergebnis verbessern konnte. Lori Bowden, die es zum sechsten Mal hintereinander auf das Podest schaffte, wurde Dritte.
2003 - Kanada schafft Historisches
Das Jahr 2003 stand im Zeichen des kanadischen Ahornblattes. Peter Reid und Lori Bowden feierten als erstes Ehepaar einen Doppelsieg in Kona. Zudem ging der Titel erstmals beide Titel an Athleten aus dem gleichen Land, das nicht die USA ist.
In einem spannenden Wettkampf verpasste Norman Stadler das Podium nur um 45 Sekunden, obwohl er bis 20 km vor dem Ziel noch in Führung lag. Der Belgier Rutger Beke und Cameron Brown kamen hinter Reid ins Ziel und komplettierten das Podium.
Spannend ging es auch bei den Frauen zu. Nach einem furiosen Marathonlauf verwies Bowden Dauersiegerin Natascha Badmann auf den zweiten Platz. Doch diesen sich die Schweizerin gegen eine starke Nina Kraft erst verteidigen. Ganze acht Sekunden betrug letztendlich der Abstand zwischen den Plätzen zwei und drei. Kraft war lange Zeit auf Siegkurs, wurde aber durch eine umstrittene Zeitstrafe auf der Radstrecke zurückgeworfen."
2004 - Stadler tritt in Hellriegels Fußstapfen, Kraft schockt die Ironman-Szene
Es hätte ein historisches Jahr werden können. Mit Normann Stadler und Nina Kraft gewannen zunächst zwei Deutsche erstmals die Männer- und Frauen-Konkurrenz.
Doch drei Wochen nach dem Rennen wurde die Ironman-Szene geschockt: Kraft wurde positiv auf EPO getestet und der Sieg aberkannt. Natascha Badmann kam so zu ihrem sechsten Sieg vor Heather Fuhr und Kate Major (Australien). Kraft zeigte sich nach der Überführung geständig: "Ich habe manipuliert, ich habe Mist gebaut." Als Grund für ihren Missbrauch führte sie die Niederlage im vorherigen Jahr an: "2003 fühlte ich mich, als hätte man mir das Herz rausgerissen. Im letzten Jahr hätte ich ohne Zeitstrafe gewonnen. Ich wollte aufhören. Aber jetzt habe ich mir selbst das Herz rausgerissen."
Bei den Männern entschied Stadler bei seinem sechsten Hawaii-Start das Rennen auf der Radstrecke. Nach einem fulminanten Ausbruch, kam er mit 20 Minuten Vorsprung auf die Laufstrecke und tütete den zweiten deutschen Gesamtsieg ein (8:33:29 h). Sein Siegerrad versteigerte er später auf Ebay. Auf Platz drei lief der Münchner Faris Al-Sultan zu seinem ersten Podestplatz hinter Triple-Sieger Peter Reid. Alexander Taubert verpasste das Podest als Vierter.
2005 - Al-Sultan mit dem nächsten Streich, Badmann holt das halbe Dutzend
Nach dem Erfolg von Normann Stadler erklomm Faris Al-Sultan den Ironman-Thron. Der Münchner, der durch Hellriegels Triumph den Weg zum Triathlon fand, lief mit 8:14:17 h die bis dahin viertschnellste Zeit auf Hawaii und kam mit großem Abstand vor Cameron Brown und Peter Reid, der seinen siebten Podestplatz feiern konnte. Titelverteidiger Normann Stadler schied nach zwei Radpannen aus.
Durch Al-Sultans Triumph konnten die deutschen Triathleten erstmals den Titel verteidigen.
Zum sechsten und letzten Mal gewann bei den Frauen Dauersiegerin Natascha Badmann in 9:09:30 h. Die Australierinnen Michellie Jones und Kate Major landeten auf den Plätzen zwei und drei. Katja Schumacher wurde als beste Deutsche Sechste.
2006 - Stadler macht's nochmal: Dritter Titel in Folge für Deutschland
Aufgrund eines schweren Erdbebens auf Hawaii fünf Tage vor Wettkampfstart war es zunächst unklar, ob der Ironman überhaupt ausgetragen werden könnte. Doch der Veranstalter gab kurze Zeit später bekannt, dass einer Austragung nichts im Wege stünde. Zur Freude von Normann Stadler, der zum zweiten Mal in seiner Karriere zum Eisenmann gekürt wurde (Siegerzeit: 8:11:56 h). Zudem sicherte sich erstmals den dritten Titel in Serie - ein Novum, das zuvor nur den USA gelang.
Sein deutscher Konkurrent Faris Al-Sultan wurde Dritter hinter dem Australier Chirs McCormack. Nach dem Rennen warfen Al-Sultan und Stadler dem Australier vor, im Windschatten gefahren zu sein, was nach dem Reglement verboten ist. Es soll sogar zu Rangeleien gekommen sein.
Ein Jahr nach ihrem zweiten Platz gewann Michellie Jones den Damenwettbewerb vor Desirée Ficker (USA) und Lisa Bentley aus Kanada. Dauersiegerin Natascha Badmann kam mit Magenprobleme als Zehnte ins Ziel.
2007 - McCormack läutet australische Jahre ein
Aus Deutscher Sicht war das Ironman-Jahr 2007 ein Jahr zum Vergessen. Erstmals seit 1984 schaffte es kein Athlet im Männer- oder Frauenbereich unter die Top-Ten. Auch die Schweizer und Österreicher liefen nicht unter die besten zehn. Stattdessen trumpfte Australien bei den Männern und Großbritannien bei den Frauen auf.
Mit Chris McComack gewann erstmals ein "Aussie" seit dem Sieg durch Greg Welch 1994 in Kona. Sein Landsmann Craig Alexander machte den ersten Doppelsieg für Down Under perfekt. Zudem läutete der Sieg die australischen Jahre auf Hawaii ein. Bis einschließlich 2012 sollte der Eisenmann aus Australien kommen. Schwimmspezialist Torbjörn Sindballe aus Dänemark komplettierte das Treppechen.
Bei den Frauen siegte mit Chrissie Wellington auf Hawaii erstmals ein Athlet aus Großbritannien. Es war zudem der erste Podestplatz für die Briten. Wellington gehörte auch in den Folgejahren der Platz an der Sonne und gewann in Kuna insgesamt viermal (2007, 2008, 2009, 2011).
2008 - Wallenhorst läuft auf Platz drei
Beim 30-jährigen Ironman-Jubiläum war bei den Frauen wieder Chrissie Wellington nicht zu stoppen. Aus deutscher Sicht wusste Sandra Wallenhorst zu überraschen, die nach Nina Kraft als zweite deutsche Athletin auf das Siegerpodest schaffte. Zweite wurde die Niederländerin Yxvonne van Vlerken.
Bei den Herren konnte sich Vorjahreszweiter Craig Alexander die Krone sichern. Eneko Llanos aus Spanien und Rutger Beke (Belgien) folgten auf den Plätzen zwei und drei. Von den deutschen Herren war wieder kein Athlet unter den besten zehn.
2009 - Deutsche rehabilitieren sich, Wellington gelingt Hattrick
Craig Alexander verteidigte seinen Titel vor Chris Lieto aus den USA. Überraschen konnte allerdings Debütant Andreas Raelert aus Rostock, der bei seiner Premiere auf den dritten Platz lief. Timo Bracht kam auf den sechsten Platz, Dirk Bockel auf den siebten und Faris Al-Sultan erreichte den zehnten Rang. Damit rehabilitierten sich die deutschen Triathleten nach zwei mageren Wettkampfjahren in Kona. Seit 2009 stand bis jetzt immer mindestens ein deutscher Athlet auf dem Siegertreppchen.
Chrissie Wellington verbesserte bei ihrer Titelverteidigung den seit 1992 bestehenden Streckenrekord von Paula Newby-Fraser (mit acht Erfolgen noch immer die Rekordsiegerin auf Hawaii) um 86 Sekunden auf 8:54:02 Stunden. Nur 22 Männer waren schneller als die Britin. Sandra Wallenhorst kam als Neunte ins Ziel. Mirinda Carfrae aus Australien erreichte den zweiten Rang, Virginia Berasategui (Spanien) wurde dritte und sicherte ihrem Land den zweiten und bis dato letzten Podestplatz beim Ironman Hawaii.
2010 - Raelert schrammt am Sieg vorbei
Andreas Realert leiferte sich mit Chris McCormack ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach dem Schwimmen war der Deutsche vor dem Australier, wurde dann auf der Radstrecke überholt und schloss auf der Laufstrecke zu McCormack wieder auf. Die letzten Kilometer liefen beide Schulter an Schulter, bis "Macca" vor der letzten Verpflegungsstation davonziehen konnte und den 100-Sekunden-Vorsprung vor Raelert ins Ziel rettete.
Bei den Damen nutzte Mirinda Carfrae den krankheitsbedingten Ausfall von Dauersiegerin Chrissie Wellington und krönte sich zur Königin von Kona. Caroline Steffen aus der Schweiz wurde Zweite.
2011 - Alexander zum Dritten, Wellington zum Vierten
Craig Alexander unterbot mit seiner Siegerzeit von 8:03:65 Stunden den Streckenrekord von Luc van Lierde aus dem Jahr 1996 um zwölf Sekunden und sicherte sich den Titel zum dritten Mal. Andreas Raelert kam wieder auf das Podest, konnte aber, gezeichnet durch eine Platzwunde am Auge, Alexander und dessen Landsmann Pete Jacobs nicht gefährden.
Bei den Damen kam wieder keine an Chrissie Wellington vorbei. Mirinda Carfrae leiferte der Britin zwar einen großen Kampf, doch Wellington wehrte sich gegen die Attacken und kam mit 109 Vorsprung ins Ziel.
2012 - Raelert zum vierten Mal in Folge auf dem Podest
Dramatisch wurde es in diesem Jahr in beiden Konkurrenzen.
Der spätere Hawaii-Sieger Sebastian Kienle war bei seinem Debüt lange Zeit in Führung, musste aber beim Radfahren - seiner Paradedisziplin - einen Reiefendefekt beheben und kam letztlich als Vierter ins Ziel. Für Andreas Raelert lief es von Beginn an unrund, denn schon beim Schwimmen hatte er fünf Minuten Rückstand auf die Spitzengruppe. Er kämpfte sich aber durch und belohnte sich mit dem zweiten Platz und seinem vierten Podium in Folge.
Der Australier Pete Jacobs gewann schließlich das Rennen. Das Mannschaftsergebnis der Deutschen konnte sich dennoch sehen lassen. Mit Raelert, Kienle, Faris Al-Sultan (fünf) und Timo Bracht (sechs) waren vier Athleten unter den besten sechs Teilnehmern. Dirk Bockel schaffte es zusätzlich in die Top-Ten.
Bei den den Damen holte die Britin Leanda Cave die lange Zeit führende Schweizerin Caroline Steffen auf den finalen Kilometern ein und sicherte sich ihren Sieg in Kona. Der Deutschen Sonja Tajsich fehlten nur 64 Sekunden auf die drittplatzierte Mirinda Carfrae und musste sich mit dem vierten Platz begnügen.
2013 - Van Lierde durchbricht die Australier-Dominanz
Frederik van Lierde aus Belgien durchbrach die sechs Jahre andauernde Siegesserie und sicherte sich in einem von ihm defensiv geführten Rennen den Tagessieg. Der Australier Luke McKenzie wurde Zweiter, Sebastian Kienle schaffte es in seinem zweiten Jahr auf den Bronzerang.
Bei den Frauen wurde ein neuer Streckenrekord aufgestellt. Mirinda Carfrae gewann in 8:52.14 Stunden vor den beiden Britinnen Rachel Joyce und Liz Blatchford. Sie verbesserte den Rekord von Chrissie Wellington um ganze zwei Minuten und brach den von ihr selbst aufgestellten Marathonrekord um 90 Sekunden (2:50:39 h).
2014 - Kienles großer Wurf läutet deutsche Wachablösung ein
Mit dem Triumph Sebastian Kienles starte eine deutsche Siegesserie auf Hawaii, die bis in die Gegenwart andauert.
Der Schwabe, der bereits als Viertklässler mit dem Triathlon begann, konnte sich als vierter deutscher Gewinner in die Ironman-Geschichtsbücher eintragen. Kienle spielte seine Karten auf der Radstrecke aus und verschaffte sich genug Puffer für die Marathondistanz. Zudem profitierte er von den Schwierigkeiten seines Landsmanns und Debütanten Jan Frodeno, der 2008 Olympiasieger im Triathlon wurde. Der Frankfurter wurde durch eine Radpanne und eine Zeitstrafe zurückgeworfen, schaffte es als Dritter dennoch auf das Podest. Der US-Amerikaner Ben Hoffmann schob sich zwischen beide Deutsche auf den zweiten Platz.
Miranda Carfrae wiederholte ihren Erfolg vom Vorjahr und siegte zum dritten Mal auf Hawaii. Danielar Ryf aus der Schweiz, die später das Geschehen auf Hawaii dominieren wird feierte als zweite ihren ersten Podiumsplatz, Julia Gajer aus Deutschland wurde Fünfte.
2015 - Frodeno endlich ganz oben
Jan Frodeno wollte es 2015 wissen. Nach seinem fehlerhaften Debüt im Jahr zuvor, als er noch den dritten Platz rettete, war der Kölner mit Titelverteidiger Sebastian Kienle Topfavorit auf den Ironman.
Schon von Beginn an fand sich Frodeno in der Spitzengruppe wieder. Nach einem engen Duell mit Kienle auf der Radstrecke konnte er sich beim Marathon absetzen und triumphierte auf Hawaii. Frodeno war der fünfte Gesamtsieger aus Deutschland und der erste, der sowohl Olympisches Gold im Triathlon als auch den Ironman gewinnen konnte. Zudem wurde er der erste Athlet, der die Ironman European Championship in Frankfurt, die Ironman 70.3 World Championship und Hawaii gewinnen konnte. Im Dezember wurde Frodeno als erster Triathlet zu Deutschlands Sportler des Jahres gewählt.
Andreas Realert machte den deutschen Doppelsieg perfekt. Allerdings hatte der Rostocker auf der Radstrecke eine Panne, die ihm wahrscheinlich den Sieg kostete. Dennoch erreichte Realert zum fünften Mal das Podest und stand so oft wie kein anderer deutscher Athlet auf dem Siegertreppchen.
Bei den Frauen setzte sich die Topfavoritin Daniela Ryf durch, die ihre Siegesserie bis in die Gegenwart ausbaute. Im Ziel hatte sie ganze dreizehn Minuten Vorsprung auf die Britin Rachel Joyce. Liz Blatchford wurde Dritte.
2016 - Frodeno, Kienle und Lange sorgen für zweiten deutschen Dreifachsieg
2016 war Hawaii wieder komplett in schwar-rot-gold gehüllt. Mit Jan Frodeno, Sebastian Kienle und Patrick Lange waren zum zweiten Mal nach 1997 drei Deutsche auf dem Siegertreppchen. Frodeno konnte zudem als erster Deutscher seinen Titel auf Hawaii verteidigen. Doch zu überraschen wusste der drittplatzierte Lange. Trotz fünfminütiger Zeitstrafe auf der Radstrecke, startete er in der abschließenden Disziplin eine fulminante Aufholjagd. Er knackte den seit 1989 bestehenden Streckenrekord und katapultierte sich von Platz 24 auf den dritten Rang.
Bei den Damen konnte Daniela Ryf als erste Schweizerin nach Natascha Badmann ihren Titel verteidigen. Sie verwies die große Rivalin Mirinda Carfrae aus Australien auf Platz zwei. Mit Heather Jackson stand erstmals seit 2006 wieder eine US-Amerikanerin auf dem Podest.
2017 - Lange auf dem Olymp angekommen, Ryf zum Dritten
Nach 8:01:39 Stunden und somit neuem Streckenrekord, er verpasste die Acht-Stunden-Schallmauer nur um 100 Sekunden, lief Patrick Lange als sechster deutscher Gesamtsieger durch das Ziel auf Kona. Wieder war sein großer Trumpf der Marathon, auf dem er insgesamt zehn Minuten aufholte. Lionel Sanders aus Kanada wurde Zweiter. Mit David McNamee als Dritter schaffte es erstmals ein Brite bei den Männern aufs Siegertreppchen.
Sebastian Kienle, der den Streckenrekord auf der Radstrecke knackte, musste seinem hohen Tempo auf der Laufstrecke Tribut zollen.
Bei den Damen blieb Daniela Ryf das Maß aller Dinger. Die Britin Lucy Charles sicherte sich bei ihrem Debüt den zweiten Platz vor Sarah Corwley (Australien).
2018 - Rekordmann Lange zum Zweiten, Haug historisch bei Ryf-Festspielen
2018 war ein besonderes Jahr für den Ironman in Kona/Hawaii. Der Wettkampf feierte nicht nur sein 40-jähriges Bestehen, es wurde auch erstmals die Schallmauer von acht Stunden durchbrochen. Diese fulminante Leistung gelang bei seiner erfolgreichen Titelverteidigung Patrick Lange, der mit 7:56:39 Stunden eine neue Fabelzeit aufstellte. Auch der zweitplatzierte Belgier Bart Aernouts blieb unter acht Stunden (7:56:41). David McNamee konnte seine Leistung vom Vorjahr bestätigen und wurde Dritter.
Es pruzelte nicht nur der Gesamtstreckenrekord, sondern auch der seit 1995 bestehende Schwimmrekord. Der deutsche Athlet Jan Sibbersen stellte mit 46:29 Minuten eine neue Bestzeit auf. Auch beim Radfahren wurden neue Maßstäbe gesetzt: Cameron Wurf (Australien) brauchte für die 180,2 Kilometer 4:09:06 Stunden.
Schöne Geschichte am Rande: Lange, der 2018 zum Sportler des Jahres gewählt wurde, machte seiner Freundin Julia Hofmann als frisch gekürter Titelverteidiger im Ziel einen Heiratsantrag.
Auch bei den Damen wurden 2018 Rekorde gebrochen. Gesamtsiegerin Ryf stellte nicht nur eine neue Bestzeit auf der Radstrecke auf (4:26:07), sondern bracht auch noch mit 8:26:16 Stunden den Gesamtstreckenrekord - und das, obwohl sie beim Schwimmen unliebsamen Kontakt mit Quallen hatte. Den seit 1999 bestehenden Schwimmrekord unterbot die spätere Zweitplatzierte Lucy Charles (Großbritannien) mit 48:13 Minuten.
Bei der insgesamt vierten Titelverteidigung der Schweizerin, gab es auch erfreuliches aus dem deutschen Lager zu berichten. Zehn Jahre nach dem dritten Platz von Sandra Wallenhorst, lief Anne Haug ebenfalls auf den Bronzerang. Sie ist damit die dritte deutsche Athletin nach Wallenhorst und Nina Kraft, die das Siegertreppechen erreichte.
2019 - Frodeno und Haug sorgen für historischen Doppelsieg
Der Ironman 2019 auf Hawaii war für den deutschen Triathlon eine Sternstunde der besonderen Art: Jan Frodeno und Anne Haug sorgten für einen deutschen Doppelsieg.
Frodeno setzte die schwarz-rot-goldene Siegesserie fort und krönte sich mit seinem dritten Titel zum deutschen Rekordsieger. Der gebürtige Kölner bewältigte die 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen in 7:51:13 Stunden - so schnell wie kein Mensch vor ihm. Zuvor hatte Frodeno 2015 und 2016 triumphiert. "Rekorde sind mir egal. Ich habe hier gewonnen, im Wimbledon unseres Sports. Das ist ein großartiges Gefühl", sagte Frodeno, der vor Tim O'Donnell (USA/+8:26 Minuten) und Landsmann Sebastian Kienle (+10:51 Minuten) siegte.
Frodeno zeigte sich im Ziel überglücklich: "Die letzten Meter haben mir nochmal einiges abgefordert. Aber die Fans haben mich ins Ziel geschrien."
Damit ging im Ironman-Mekka bereits zum sechsten Mal nacheinander der begehrte Titel nach Deutschland. Vorjahressieger Lange, dessen Streckenrekord Frodeno um 1:26 Minuten verbesserte, musste wegen Fiebers das Rennen vorzeitig beenden.
Mindestens genauso beeindruckend wie Frodenos Erfolg war Haugs furiose Aufholjagd. Bei ihrem zweiten Hawaii-Start, im Jahr zuvor kam sie als Drittplatzierte ins Ziel, lag die 36-Jährige zu Beginn des Marathons mehr als acht Minuten hinter der Britin Lucy Charles-Barclay, die nach 25 km aber eingeholt war.
Die Oberfränkin erreichte nach 8:40:10 Stunden die Ziellinie und gewann als erste deutsche Athletin die Frauenkonkurrenz.
Deutschland ist somit erst die dritte Nation nach den USA und Australien, die einen Doppelsieg in beiden Konkurrenzen feiern konnte.