Auf der Bootstour über die Themse übernahm Alexander Zverev das Kommando.
Becker: Das muss Zverev kapieren
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Nicht Roger Federer, Novak Djokovic oder Rafael Nadal, sondern der junge Hamburger knipste das erste dieser beliebten Gruppenbilder der acht weltbesten Tennisspieler, die ab Sonntag in London ihren Champion ausspielen.
Zverev ist längst fester Bestandteil dieses elitären Kreises, mehr noch: Als Titelverteidiger ist er in diesem Jahr der Gejagte (ATP Finals: Rafael Nadal - Alexander Zverev ab 21 Uhr im LIVETICKER).
Zverev: "Hatte ein schwieriges Jahr"
Dabei liegt hinter Zverev eine durchwachsene Saison, in der er seinen Erwartungen bislang nicht gerecht geworden ist - vor allem bei den Grand-Slam-Turnieren, den unangefochtenen Höhepunkten im Tennis-Kalender.
"Ich hatte ein schwieriges Jahr", sagte Zverev: "Aber ich habe es geschafft, mich zu qualifizieren und bin sehr, sehr glücklich, hier zu sein."
Zverev auf den Spuren von Becker
Tatsächlich ist das nicht selbstverständlich: Bereits zum dritten Mal in Folge ist Zverev (22) beim Saisonfinale dabei, das hat nicht einmal Wimbledonsieger Michael Stich geschafft. Nur Becker ist aus deutscher Sicht mit elf Teilnahmen und drei Titeln erfolgreicher.
Er weiß, dass Zverev nach den vielen Enttäuschungen "die Möglichkeit hat, in der Woche für Furore zu sorgen", sagte Becker. Gegenüber Eurosport stellte Becker aber auch klar: "Alex muss kapieren, dass er sich verbessern muss. Die Umkleidekabine schläft nicht."
Das hatte Zverev im vergangenen Jahr getan, als er sich nach den Gruppenspielen im Halbfinale und Finale gegen Federer und Djokovic durchsetzte und für viele völlig überraschend den Turniersieg feierte.
"Es war etwas ganz Besonderes, letztes Jahr zu siegen", sagte Zverev: "Ich habe die Nummer eins und zwei der Welt geschlagen, es war der bisher größte Titel meiner Karriere."
Probleme führen zu erster Krise
Auf den sportliche Höhepunkt folgte allerdings statt des erhofften endgültigen Durchbruchs die erste Krise in der Laufbahn des Ausnahmetalents. Zwischenzeitlich fiel Zverev auch aufgrund von Problemen abseits des Tennis-Platzes in ein Leistungsloch.
Um die Qualifikation für das ATP-Finale musste er zittern, erst beim Masters in Paris vor gut einer Woche erhielt er nach Patzern der Konkurrenz sein Ticket.
Doch damit fängt der Spaß für Zverev erst an, "jedes Spiel ist ein Finale, die Herausforderung ist die größte", beschrieb Becker, der Zverev als "Freund und Unterstützer" bei den ATP Finals begleitet.
Zverev zum Auftakt gegen Nadal
Zum Auftakt trifft Zverev am Montag auf den Weltranglistenersten Rafael Nadal (Spanien), den eine Bauchverletzung plagt. In der nach Andre Agassi benannten Gruppe geht es zudem gegen den Russen Daniil Medvedev und den Griechen Stefanos Tsitsipas.
"Sehr interessant und offen" sei die Konstellation mit den "drei Jungen und Rafa", meinte Zverev. Einzig gegen Medvedev hat er eine positive Bilanz (4:1), wobei das letzte Duell im Finale des Masters von Shanghai klar an den Russen ging.
Medvedev ist zudem in der Form seines Lebens und gilt als größter Favorit nach Djokovic. "Hier sind die besten acht Spieler des Jahres", sagte Zverev: "Da gibt es einfach keine leichten Matches."
Aber dafür die große Möglichkeit, das Jahr mit einem unvergesslichen Sieg zu beenden - und dann das passende Selfie für die Ewigkeit zu schießen.