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Regionalliga Bayern: Trainer Reiner Maurer über Türkgücü München

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Regionalliga Bayern: Trainer Reiner Maurer über Türkgücü München

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Maurer: Das ist anders als bei 1860

In der Regionalliga Bayern empfängt Wacker Burghausen Aufsteiger Türkgücü München. Trainer Maurer spricht mit SPORT1 über seine Arbeit und den finanzstarken Boss von Türkgücü.
Reiner Maurer, Trainer bei Türkgücü München, spricht im Exklusivinterview mit SPORT1 über Investor Hasan Kivran, über seinen Ex-Klub 1860 und den Saisonstart mit Türkgücü.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Reiner Maurer hat allen Grund zur Freude. Bei Türkgücü München hat der 59-Jährige sein Glück gefunden. Der Klub steht in der Regionalliga Bayern nach dem Aufstieg im Sommer auf Platz zwei.

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Maurer war viele Jahre in verschiedenen Funktionen als Trainer bei 1860 München tätig. Von 2006 bis 2017 arbeitete er im Ausland mit einer Unterbrechung von 2010 bis 2012, als er wieder bei Sechzig war.

Seit Januar dieses Jahres ist er zurück in Deutschland und soll Türkgücü in den Profifußball zurückführen. Der Vorgängerverein Türk Gücü München spielte bereits von 1988 bis 1992 in der drittklassigen Bayernliga.

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Vor dem Spiel bei Wacker Burghausen am Montagabend (ab 20.15 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) spricht Maurer im SPORT1-Interview über seine Arbeit, die Löwen und den finanzstarken Boss von Türkgücü.

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Maurer: Ich bin nie zufrieden

SPORT1: Herr Maurer, 13 Spiele, Platz 2. Mit 28 von 39 möglichen Punkten. Sind Sie zufrieden?

Reiner Maurer: Nein. Zufrieden bin ich nie, ich hätte schon gerne noch einige Punkte mehr. Aber grundsätzlich haben wir mit einer komplett neuen Mannschaft einen guten Saisonstart hingelegt. Von daher ist alles in Ordnung.

SPORT1: Wie blicken Sie auf die ersten 13 Partien zurück. Ein gutes Drittel ist gespielt.

Maurer: Wir hatten Probleme, weil wir viele Spieler integrieren mussten und hatten zudem auch einige verletzte Innenverteidiger - vier von fünf. Deshalb haben wir noch einen zusätzlichen Innenverteidiger verpflichtet und sind defensiv wesentlich stabiler geworden. Das sieht man auch daran, dass wir in den zurückliegenden sieben Spielen nur drei Gegentore kassiert haben. Das ist natürlich sehr positiv.

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SPORT1: Türkgücü ging als Topfavorit in die Saison - als Aufsteiger. Wie kommt es, dass Ihre Mannschaft das äußerst gut angenommen hat?

Maurer: Der absolute Topfavorit war Schweinfurt, danach wurden wir genannt. Wir haben sicher viele gute, erfahrene Spieler und haben auch versucht, hoffnungsvolle Talente aus der Regionalliga Bayern zu verpflichten. Da waren wir sehr darum bemüht, eine gute und hungrige Mannschaft zusammenzustellen.

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Maurer: Kaderzusammenstellung war schwierig

SPORT1: Man hatte von Anfang an das Gefühl, Türkgücü München und Reiner Maurer passen zusammen. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Maurer: Ein Grund war sicher, dass ich Robert Hettich (Geschäftsführer von Türkgücü, d. Red.) schon lange kenne. Er war zu meiner Zeit bei 1860 Pressesprecher und Teammanager. Mit unserem Präsidenten Hasan Kivran haben wir versucht die Mannschaft bestmöglich zusammenzustellen, was schwierig war, weil wir in der vergangenen Saison noch eine Klasse tiefer gespielt haben. Viele Spieler haben sich da zuerst gedacht "Türkgücü klingt zwar interessant, der Schritt dahin ist mir aber doch zu gewagt und zu neu". Von daher brauchte es viel Überzeugungsarbeit, damit wir eine starke Truppe zusammenbekamen. Letztendlich ist es uns gelungen, viele Mosaiksteine zusammenzufügen.

SPORT1: Marco Holz und Mario Erb sind wichtige Säulen im Team. Aber gerade Karl-Heinz Lappe scheint mit seiner Erfahrung enorm wichtig zu sein.

Maurer: Ja. Auch im Training bietet er den Jungs immer seine Hilfe in Gesprächen an. Das ist sehr schön zu beobachten. Er hat gerade auch mal die Reservistenrolle ohne Murren akzeptiert. Von daher kann ich sein professionelles Verhalten nur loben. Ich hoffe natürlich, dass seine Stärke auf dem Platz zurückkommt.

SPORT1-Reporter Reinhard Franke (l.) traf Reiner Maurer zum Interview
SPORT1-Reporter Reinhard Franke (l.) traf Reiner Maurer zum Interview

Türkgücü und die Favoritenrolle

SPORT1: Einige Spieler sind für Türkgücü sogar eine Liga runter gegangen. Der Kader wirkt sehr homogen.

Maurer: Stimmt. Wir haben neun U23-Spieler verpflichtet, wovon die Hälfte auch kontinuierlich spielt. Und wir haben bei der Kaderzusammenstellung großen Wert darauf gelegt, dass wir ein gutes soziales Verhalten im Team haben, und das hat sich bis jetzt vorbildlich gezeigt.

SPORT1: Sie sagten im Sommer, dass es nicht leicht werden würde aufgrund der Favoritenrolle. Sind Sie bestätigt worden?

Maurer: Es war schon schwierig, weil ich natürlich auf jeden einzelnen Spieler eingehen und herausfinden musste, wie er vorher trainiert hat, wie sehr er belastet wurde und wie er die erhöhten Trainingseinheiten wegsteckt. Der eine oder andere Spieler zog sich dann auch eine Verletzung zu, was sehr schade war. Mit Michael Zant kam dann auch noch ein Spieler zu Türkgücü, der schon verletzt war, bei dem wir wussten, dass er vier, fünf Monate ausfällt. Bei ihm sind wir froh, dass er sich langsam in die Mannschaft integrieren lässt.

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SPORT1: Auf was haben Sie besonders geachtet in der Anfangszeit?

Maurer: Mein Ziel war es, vom ersten Tag an nach vorne zu spielen. Ich habe mit den Jungs auch viele taktische Dinge einstudiert. Man sieht an Schweinfurt, wie sie jetzt im dritten Jahr mit ähnlichen Ausgaben wie wir eine gute Rolle in der Regionalliga spielen. Sie brauchten aber auch zwei Jahre Anlaufzeit. Bei uns soll alles gleich von Anfang an funktionieren. Das ist aber alles andere als einfach.

Maurer: "Das ist anders als bei 1860"

SPORT1: Türkgücü hat mit Hasan Kivran einen finanzstarken Präsidenten im Rücken. In der heutigen Zeit ist das mit solchen Männern nicht immer leicht, wie man an 1860 und aktuell am KFC Uerdingen und am 1. FC Kaiserslautern sieht. Wie klappt es mit Kivran?

Maurer: Zumindest öffentlich hält sich der Präsident sehr zurück, das tut gut und erleichtert die Arbeit ungemein. Das ist anders als bei 1860. (lacht) Natürlich ist das intern nicht immer so. Die Ansprüche von Hasan Kivran sind auch hoch. Aber der ganz entscheidende Vorteil zu anderen Vereinsinvestoren ist, dass er seit dem sechsten Lebensjahr in München wohnt.

SPORT1: Sie sind immer noch der beste Zweitligatrainer von 1860. Spüren Sie keine Genugtuung, dass Sie es den Löwen jetzt zeigen können, was Sie draufhaben?

Maurer: Das mit 1860 ist Schnee von gestern. Daran verschwende ich keinen Gedanken mehr. Meine Beurlaubung dort ist auch schon viele Jahre her. Inzwischen habe ich im Ausland schon einiges erlebt. Nach meinem Aus dort habe ich ganz bewusst mit keinem Journalisten gesprochen, weil ich vermeiden wollte, dass wieder ein Fass aufgemacht wird. Das habe ich ja jeden Tag erleben müssen. Bei 1860 wusste ich schon morgens auf dem Weg zum Training, wenn ich an den Zeitungskästen vorbeifuhr und eine 1860-Schlagzeile sah, was mich dann die nächsten Tage erwartet.

SPORT1: Aber denken Sie gar nicht mehr an die Löwen?

Maurer: Schon noch, aber für mich geht der Blick immer nach vorne. Sicher kommen mal Erinnerungen hoch. Ich war schließlich sehr lange Spieler bei Sechzig und habe danach auch in verschiedenen Funktionen als Trainer gearbeitet. Doch das Thema ist längst abgehakt.

SPORT1: Wie sehr haben Ihnen Ihre Auslands-Stationen geholfen der Trainer zu werden, der Sie heute sind?

Maurer: Als Spieler war ich schon in der Schweiz. Da ist der Unterschied nicht so groß. Aber meine erste Station als Trainer in Griechenland auf Kreta hat mir unheimlich viel Spaß gemacht und mir menschlich auch sehr viel gebracht. Natürlich hatte ich noch drei griechische Vereine und war auch noch in Thailand fernab von allem, das waren einschlägige Erlebnisse. In Thailand habe ich mich manchmal zurückgesehnt nach Deutschland, dass ich fast in den nächsten Flieger gestiegen und heimgeflogen wäre. Alles in allem waren es aber schöne Erlebnisse.

SPORT1: Kann aus Türkgücü und Reiner Maurer eine Traum-Ehe werden?

Maurer: Für mich ist das top. Ich wohne in München und kann hier unter Profibedingungen arbeiten. Ich bin in einem sehr engagierten Verein und habe engagierte Spieler, mit denen die tägliche Arbeit Spaß macht. Das ist alles super positiv. Aber als Trainer ist es besser sich kurzfristig auf die Dinge zu konzentrieren. Natürlich verliere ich die Planung nicht aus den Augen, aber ich konzentriere mich vor allem auf das Hier und Jetzt.